Hannover: Kastration soll das Elend von Streunerkatzen in Niedersachsen eindämmen. Geschätzte zwei Millionen verwilderte Hauskatzen gibt es derzeit in Deutschland. Rund 200.000 der Tiere leben Schätzungen des Deutschen Tierschutzbundes zufolge in Niedersachsen – Tendenz steigend. Mit einer landesweiten Kastrationsaktion soll das Leid der Tiere eingedämmt werden.
Die Katzen vermehren sich unkontrolliert und führen ein kurzes, leidvolles Leben. Als domestizierte Tiere sind sie auf der Straße nicht lange überlebensfähig. Hunger- und Kältetod sowie Krankheiten und Parasiten fordern jährlich tausende Opfer, nachdem sich die Katzen jedoch nochmals fleißig vermehrt haben.
Kastrationsaktion in Niedersachsen

Niedersachsens Landesbeauftragte für Tierschutz, Michaela Dämmrich, startet in Zusammenarbeit mit der Tierärztekammer, dem Deutschen Tierschutzbund, dem Bund praktizierender Tierärzte und TASSO e. V. eine landesweite Kastrationsaktion, um das Leid der Streuner einzudämmen:
Vom 15. Januar bis 15. März (EDIT: Das Projekt wurde bereits abgeschlossen, da die Gelder aufgebraucht und 2.600 Katzen kastriert wurden) 2018 können Tierschutzvereine, Tierheime und Betreuer von kontrollierten Futterstellen verwilderte Hauskatzen, denen kein Halter zugeordnet werden kann, kostenlos von Tierärzten kastrieren lassen. Insgesamt 2.600 Katzen sollen kastriert werden.
Die Katzen und Kater werden kastriert, per Mikrochip gekennzeichnet und im Haustierregister Findefix des Deutschen Tierschutzbundes oder bei TASSO e. V. registriert (die Register werden abgeglichen). Den Tierärzten werden die entstehenden Kosten erstattet, sie verzichten jeweils auf 25 Euro ihrer Behandlungskosten pro Tier. Das Land Niedersachsen stellt 200.000 Euro zur Verfügung. Die Tierschutzorganisationen spenden jeweils 15.000 Euro.

Verwilderte Hauskatzen
Verwilderte Hauskatzen sind Katzen, denen kein Halter zugeordnet werden kann, oftmals ausgesetzt, entlaufen oder das Ergebnis des Freigangs unkastrierter Hauskatzen. Ihre Nachkommen, die wild geboren sind und keinen Bezug zu Menschen haben, machen den Großteil des Katzenelends in Deutschland aus.
Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen des Deutschen Tierschutzbundes, erklärt:
„Um einen nachhaltigen Katzenschutz zu erreichen, sind die Kommunen aufgerufen, eine Kastrationsverpflichtung für Katzen einzuführen, denen von ihren Haltern Freigang gewährt wird. Der Freigang unkastrierter Hauskatzen ist als Ursache der unkontrollierten Vermehrung anzusehen.“
Informationen, Teilnahmebedingungen etc.:
Teilnahmebedingungen zur landesweiten Kastrationsaktion: www.tknds.de
www.ml.niederdachsen.de Tiergesundheit und Tierschutz
Kastrationspflicht in Leer
Im Landkreis Leer (Ostfriesland) besteht eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für weibliche und männliche Katzen, die sich außerhalb der Wohnungen ihrer Halter bewegen. Weiterführende Informationen bietet die Verordnung über die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht von Katzen.